Hautkrebs-Vorsorge

Seit 2008 gibt es in Deutschland - in dieser Form weltweit einmalig - ein Krebsvorsorgeprogramm zur Früherkennung von Hautkrebs: Das sogenannte Hautkrebs-Screening. Nach Erhalt der entsprechenden Genehmigung freuen wir uns, Ihnen diese sehr wichtige Vorsorgeuntersuchung jetzt auch bei uns in der Praxis anbieten zu können.

Das Hautkrebs-Screening darf - ähnlich wie die Gesundheitsuntersuchung - von allen gesetzlich Krankenversicherten ab dem Alter von 35 Jahren alle 2 Jahre in Anspruch genommen werden, es kann beispielsweise auch mit der Gesundheitsuntersuchung gekoppelt werden. Für privat Krankenversicherte gelten ähnliche Regelungen, und einige Krankenkassen erstatten ihren Versicherten das Hautkrebs-Screening auch schon ab einem deutlich jüngeren Alter, teils bereits ab 16 Jahren.

Im Folgenden möchten wir Ihnen zunächst einige Informationen zum Thema Hautkrebs geben und Ihnen anschließend den Untersuchungsablauf erklären.

Hautkrebs-Erkrankungen zählen inzwischen leider zu den häufigeren Krebserkrankungen. Die meisten Fälle entfallen dabei auf die folgenden drei Arten von Hautkrebs:

  • malignes Melanom ("schwarzer Hautkrebs")
  • Plattenepithelkarzinom ("weißer Hautkrebs")
  • Basaliom

Der klassische Risikofaktor für die Entstehung eigentlich aller drei Arten ist UV-Licht-Einstrahlung, also Sonnenlicht bzw. der Sonnenbrand. Die Haut "vergisst" hier nichts, und jeder Sonnenbrand erhöht nachweislich das Risiko, einen Hautkrebs zu entwickeln. Zusätzlich gibt es noch verschiedene sog. Hauttypen - wie allgemein bekannt bekommen Menschen mit eher blasser, heller Haut schneller einen Sonnenbrand als Menschen mit dunklerer Haut. Aber auch das Hautkrebs-Risiko ist bei Menschen mit hellem Hauttyp deutlich erhöht. Daher ist die erste und wichtigste Maßnahme der Hautkrebs-Vorsorge der konsequente Sonnenschutz.

Wenn ein Hautkrebs in einem frühen Stadium oder sogar schon als Vorstufe (sog. Präkanzerose) erkannt wird, kann er durch Entfernen/Herausschneiden der entsprechenden Veränderung in fast allen Fällen komplett geheilt werden. Entscheidend ist hier die Größenausdehnung und insbesondere auch die Dicke der Veränderung. In späteren Stadien, wenn auch die tiefen Hautschichten mit erreicht sind, sind insbesondere Melanome (der "schwarze Hautkrebs"), aber auch Plattenepithelkarzinome ("weißer Hautkrebs"), sehr bösartige Tumoren, die sehr schnell wachsen und sehr schnell und aggressiv auch in weit entfernte Organe Tochtergeschwulste (Metastasen) setzen können, z.B. in Leber, Knochen, Gehirn, Nieren und Herz. Speziell ein Melanom, das Metastasen gesetzt hat, ist auch heute, trotz neuer Therapieformen, häufig nicht mehr heilbar und führt häufig zum Tod.

Aus diesem Grund kommt besonders beim Hautkrebs der Vorsorge und Früherkennung eine so wichtige Rolle zu.

Das Hautkrebs-Screening, wie es in der allgemeinmedizinischen Praxis durchgeführt wird, läuft dabei folgendermaßen ab:

  • Zunächst wird in einem ausführlichen Gespräch nach eventuell früher bereits entfernten auffälligen Hautstellen gefragt, genauso nach Risikofaktoren (Sonnenexposition, manche chronischen Erkrankungen, spezielle Medikamente) und Fällen von Hautkrebs bei Verwandten.
  • Dann wird nach einem standardisierten Untersuchungsablauf die ganze Haut nach Auffälligkeiten abgesucht, einschließlich der behaarten Kopfhaut, der Lippen, der Mundhöhle, der Finger- und Zehenzwischenräume und der Hautpartien, an denen "seltener die Sonne scheint" - Hautkrebs kann an jeder Stelle entstehen. Es ist dabei vorgegeben, dass Hausärzte die Haut bei normaler Raumbeleuchtung und ggf. mit einer Lupe inspizieren, der Einsatz von sog. Dermatoskopen (spezielle hautärztliche Auflichtmikroskope) ist im Hautkrebs-Screening nicht vorgesehen, auffällige Stellen können in aller Regel auch bei dieser standardisierten Inspektion entdeckt werden.
  • Sollten sich keine auffälligen Stellen zeigen, findet ein Abschlussgespräch statt (z.B. über Sonnenschutz etc.) und die Untersuchung sollte nach 2 Jahren wiederholt werden.
  • Sollte eine auffällige Stelle entdeckt werden, so sollte diese dann in einem zweiten Schritt vom Hautarzt (mit einer speziellen Überweisung "im Rahmen des Screenings auffällig") nochmals begutachtet und im Zweifel auch eher großzügig entfernt und vom Pathologen mikroskopisch untersucht werden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass diese Entfernung/das Herausschneiden auch tatsächlich durch den Hautarzt durchgeführt werden sollte und wir auffällige Stellen nur in wenigen begründeten Ausnahmefällen auch bei uns in der Praxis herausschneiden werden. Dies hat damit zu tun, dass es spezielle hautärztliche OP-Techniken dafür gibt (z.B. sog. "mikroskopische Schnittrandkontrolle") und dass es von ganz zentraler Bedeutung ist, dass auch die mikroskopische Untersuchung durch einen hautärztlich erfahrenen Pathologen erfolgt.
  • Der Zeitaufwand für das Hautkrebsscreening liegt für Sie bei ca. 15 Minuten, eine spezielle Vorbereitung für Sie als Patienten ist nicht nötig, wir bitten allerdings darum, zur Untersuchung auf Makeup, Piercings und lackierte Finger- und Zehennägel zu verzichten.

Wir halten das Hautkrebs-Screening für eine sehr wichtige Form der Krebsvorsorge und können Sie daher nur zur Teilnahme ermutigen!

Wie für die anderen Vorsorgeuntersuchungen auch bitten wir auch für das Hautkrebs-Screening um vorherige Terminvereinbarung.